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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.05.2016

Der Bike Computer

Vorwort

Einen Bike Computer muss man nicht wirklich haben, aber er fördert den Ehrgeiz und ist unersetzlich, wenn man Touren anhand von Road Books nachfahren will, oder seine Touren, bzw. seinen Trainingszustand dokumentieren will. Der Autor dieser Website beobachtet die Technik der Fahrrad Computer (und Navis) bereits seit 20 Jahren.

Grundfunktionen

Fast alle Computer zeigen neben Geschwindigkeit (Speed) und Gesamtentfernung (Distance), Tageskilometer (daily), Durchschnitts- (Average) und Maximalgeschwindigkeit an. Grundsätzlich gilt: je mehr Funktionen, desto komplizierter ist die Bedienung! Die Bedienungsanleitungen, die den Computern beiliegen sind oft ein schlechter Witz. Das Bedienungsschema versteht man meistens erst einmal nicht auf Anhieb. Besonders ärgerlich ist es, wenn der Computer hierbei nur kryptische Zeichen anzeigt. Tageskilometer-Zähler sind oft nutzlos weil man meist vor der Fahrt das Rückstellen vergißt und die Bedienung des Computers während der Fahrt fast unmöglich ist.

Touren Aufzeichnung und Auswertung

Die Oberklasse der Bike Computer speichert alle gemessenen Daten, so dass sie am PC oder Lappi ausgelesen und ausgewertet werden können.

Das Bild zeigt ein Beispiel mit den Daten einer "kleinen" spätherbstlichen Tour durch das bayerische Oberland mit Start direkt an der Haustür, hinauf auf den Blomberg (der "Münchner Hausberg" bei Bad Tölz), ein eiskalter Downhill und wieder heimwärts zum Aufwärmen.

Die blaue Kurve zeigt die Temperatur: auf den ersten 10 km waren es nur 0°C!

Die grüne Kurve zeigt die Geschwindigkeit. Gegen Ende des Aufstiegs geht sie oft gegen Null, was meine Verschnaufpausen dokumentiert.

Die gelbe Kurve und die Legende zeigen 934 m Bergauf, aber nur 910 m Bergab an. Der Grund dafür war, dass der Luftdruck während der Tour um etwa 3 hPa sank (Faustregel: 8 m ~-1 hPa) - ein Zeichen dafür, dass das Wetter schlechter wurde!

Andere Ergebnisse der Auswertung am PC: auf dem eigentlichen Aufstieg betrug die mittlere Steigung 11%, meine Leistung etwa 140 Watt und der Verbrauch etwa 530 KCal.

Na ja, ob man dass alles wissen muss ...;-)


Derartige Computer zeichnen 50 Stunden oder länger auf. Dies ist für Tages-Touren ausreichend, aber nicht für mehrtägige Touren oder während eines Bike Urlaub. Das wahrscheinlichste Risiko besteht jedoch darin, dass man am Ende einer Tour vergisst, die Datenaufzeichnung zu stoppen. Der Computer zeichnet dann eventuell weiter auf und überschreibt so die Touren der Vortage. Man kommt deshalb nicht darum auf mehrtägigen Touren am Abend die Daten z. B. mit Hilfe es Netbooks auszulesen.

Des Weiteren können bei leerer Batterie alle aufgezeichneten Daten verloren gehen. Oft funktioniert ein Computer noch problemlos im Fahrbetrieb, aber spätestens beim Versuch einer Datenübertragung geht wegen der zu schwachen Batterie nichts mehr, so dass ein Reset (AC) notwendig wird.

Höhenmesser

Für Mountainbiker ist eine Höhenanzeige (Altitude) und die Anzeige des Höhengewinns interessant. Diese Höhenmesser funktionieren über die Messung des Luftdrucks. Da sich das Wetter ständig ändert, sollte sich der Starthöhenwert einfach, d. h. ohne langwierige Tasten-Gymnastik einstellen lassen.

Auf Basis der vorhandenen Höhendaten berechnen einige Computer die Steig- und Sinkgeschwindigkeiten, Steigung / Gefälle in % und die Leistung des Bikers in Watt. Effektiv sind das jedoch nur interessante Spielereien für endlos lange und langweilige Uphills.

Trittfrequenz

Andere Zusatzanzeigen betreffen die Trittfrequenz oder das übersetzungsverhältnis der Schaltung. Der typische Trittfrequenzbereich liegt zwischen 60 und 90 Kurbelumdrehungen pro Minute. Man sollte es eigendlich auch so spüren wenn die Knie auf Grund eines zu großen Gangs Überlastet werden oder die Zappelei unerträglich wird ;-).

Hier ein paar weitere Aspekte zur Trittfrequenz im Sinne der Gesundheit.

Interessant sind diese Daten jedoch bei der Auswertung von Touren Aufzeichnungen. Aus dem Verhältnis von Trittfrequenz zu Geschwindigkeit und Steigwerten erhält man einen guten Eindruck über den Schwierigkeitsgrad der Strecke. Nachteilig sind der zusätzliche Sensor und die Verkabelung am Bike.

Pulsfrequenz

Einige Geräte zeigen die Pulsfrequenz an. Über den Sinn kann man zweifeln. Wer gesund ist - was ja eigentlich eine Voraussetzung für sportliches Biken ist - der spürt seine körperlichen Grenzen auch ohne so ein Teil. Und wenn man den Willen hat, es trotzdem zu verwenden, dann wird man damit verärgert, dass es häufig nichts anzeigt weil der Sensor keinen ausreichenden Kontakt mit der Haut hat. Man muss scheinbar erst nassgeschwitzt sein oder sich mit EKG Elektrodencreme einschmieren - sehr praktisch! Hinzu kommt, dass das Brustband mit dem Pulssensor ständig verrutscht. Das ist echt lästig, man wird es leid sein und das Teil nicht mehr anlegen.

Meistens hat man aber schon vorher eingesehen, dass die Messwerte zum Gähnen sind. Spätestens nach dem dritten Gebrauch erlebt man keine Überraschungen mehr. Das Maximalpuls wird wahrscheinlich immer der gleiche sein und eventeull eingestellte Warnschwellen wird man unterwegs nicht bemerkt haben.

Typische Probleme

Die billigen Rad Computer funktionieren meistens nur bis zum ersten Regenschauer und lohnen sich deshalb nicht wirklich. Bei fast allen Geräten sind die Kontakte zwischen Computer und Lenkerhalterung ein Problem. Wenn der Computer die Geschwindigkeit nicht mehr anzeigt, dann sollte man erst einmal hier nachsehen. Bei Bedarf die Kontakte reinigen, aber nicht mit scharfen Mitteln, da sie hier nach nur noch schneller korrodieren.

Weitere Ärgernisse können mit Handschuhen schlecht bedienbare Tasten, brüchige Kabel, wackelige Sensoren und verlorene oder verstellte Speichenmagnete sein. Das Kabel sollte man so verlegen, dass es keine Schwingungen, wie z.B. von der Federgabel überbrückt und deshalb früher oder später bricht. Am sichersten ist es, wenn man es mit Kabelbindern am Baudenzug, bzw. an der Hydraulikleitung der Vorderradbremse befestigt.

Drahtlose Computer sind zwar einfacher zu montieren, können aber durch vieles gestört werden. Beispiele hierfür sind der drahtlose Computer eines neben her fahrenden Bikers, ein Handy und ganz besonders Funkstörungen wie z.B. durch Hochspannungsleitungen (an Bahnstrecken bei feuchtem Wetter!). Man sollte deshalb nur Bike Computer mit modernster digitaler Technologie verwenden um Frust zu vermeiden.

Drahtlose Computer sollte man sich deshalb nur ans Bike montieren, wenn diese über modernste digitale Übertragungstechnologien verfügen, alles andere ist ärgerliches Spielzeug und effektiv schlechter als ein Kabel-Computer! Ich habe (zähneknirschend) von drahtlos auf Kabel zurück gerüstet - eine teure Erfahrung!

Viele Computer verlieren bei leerer Batterie ihr Gedächtnis. Ärgerlich ist es dann, wenn man den Radumfang wieder umständlich ausmessen muss weil die Bedienungsanleitung keine brauchbaren Einstellwerte enthält oder verlegt wurde. Computer mit Höhenmesser neigen bei zu leerer Batterie zu zappelnden Höhenanzeigen. Als Folge werden viel zu hohe Höhengewinne angezeigt mit denen man besser nicht prahlen sollte ...

Falsche Entfernung (und Geschwindigkeit): Dies stellt man of nur dann fest, wenn man eine gemeinsame Tour gefahren ist und jeder Tad-Computer zeigt danach einen anderen Wert für die Tageskilometer an. Ursache ist meist eine falsche Einstellung des Radumfangs, sie wurde entweder noch nie richtig eingestellt oder ging bei einem Batteriewechsel verloren. In Bedienungsanleitungen findet man oft Tabellen mit typischen Rad-Dimensionen. Sicherer ist es jedoch, wenn man den wirklichen Radumfang mißt. Dazu macht man einen Kreidestrich an den Reifen und Boden, setzt sich auf das Rad un fährt genau eine Radumdrehung weiter. Mit einem Meterstab mißt man so am Boden den einzustellenden Radumfang aus.

GPS Handheld als Bike Computer

Wer sich ein GPS Handheld an die Lenkstange montiert, kann auf einen Bike Computer verzichten, denn dieses zeigt u.a. auch die Geschwindigkeit und Entfernung an. Ein GPS Handheld bietet standardmäßig die Möglichkeit zur Touren Aufzeichnung. Und im Gegensatz zu einem Bike Computer zeichnet der GPS Empfänger auch die Fahrstrecke (Track)auf.

Aber Achtung! Entfernungen werden nicht genau angezeigt. Die angezeigten Entfernungen sind in schwierigen Gelände bis zu 10 % niedriger wie die eines richtig eingestellten Bike Computers. Die Gründe dafür sind Empfangslöcher in dichten Wäldern und engen Tälern, sowie der Effekt, dass enge Kurven bei der Entfernungsberechnung bgeschnitten werden. Dies kann man auch ganz gut anhand aufgezeichneter Tracks erkennen. Auch der umgekehrte Fall kann zutreffen. Bei schlechtem Empfang springen die Positionswerte hin und her, so dass die daraus bestimmte Entfernung unrealistisch hoch ist.

Ein GPS Empfänger kann auch die Höhe anzeigen. Die Genauigkeit ist aber stark abhängig von der Empfangsqualität. Ausgenommen hiervon sind GPS Handhelds mit Höhenmessung über den Luftdruck. Höhen-Diagrammen von Geräten, welche die Höhe nur anhand der GPS-Signale bestimmen sollte man nicht trauen. Die daraus berechneten Steigungswerte sind oft jenseits von Gut und Böse, d.h. viel zu hoch.

Fazit: ein einfacher Rad-Computer ist immer noch am zuverlässigsten ...

Stand der Technik (2016)

Moderne Fahrrad Computer verwenden drahtlose Übertragungstechnologien nach dem ANT+ (TM) Verfahren. Dabei können die verschiedensten Sensoren für Geschwindigkeit, Trittfrequenz (Cadence), Herzfrequenz, Pedalkraft, usw. kombiniert werden. Sogar unterschiedlicher Hersteller. Weitere Infos dazu findet man hier: The Wireless Sensor Network Solution - THIS IS ANT.

Neben GPS Navigation und Track-Aufzeichnung ist ein elektronischer Kompass und eine Barometrische Höhenmessung der Stand der Technik.

Die Aufzeichnung aller Daten erfolgt in .fit Dateien. FIT = Flexible & Interoperable Data Transfer Protocol. Mit Hilfe des Programms KDR M-Analyser können diese Dateien ausgewertet und in andere Formate wie GPX oder KML umgewandelt werden. Das Programm KDR M-Analyser verfügt über eine Funktion um Routen mit Abbiege-Hinweise zu erstellen.

Mein Fahrrad Computer verfügt über eine Fernbedienung, so dass man während der Fahrt nicht die Hände vom Lenker nehmen muss. Ein wesentlicher Sicherheitsaspekt. Aber auch notwendig beim Liegerad.


Bei Pedelecs / e-Bikes ist häufig kein zusätzlicher Bike Computer mehr erforderlich weil die wichtigsten Funktionen bereits in der Motorsteuerung integriert sind. Wenn jedoch der Wunsch zur Navigation und Track-Aufzeichnung besteht, dann darf man saftige Aufpreise zahlen und hat kaum Möglichkeiten zur Erweiterung.

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